In einer Zeit, in der der Aktienmarkt Rekordhöhen erreicht und Investoren zwischen Euphorie und Skepsis schwanken, ist es ratsam, auf bewährte Indikatoren zurückzugreifen. Einer der prominentesten ist der sogenannte Buffett-Indikator, benannt nach dem legendären Investor Warren Buffett.
Dieser einfache, aber einflussreiche Metrik hilft, die Bewertung des gesamten Aktienmarkts im Verhältnis zur realen Wirtschaft zu bewerten.
In diesem Blogartikel werfen wir einen Blick auf die Grundlagen des Indikators, seinen historischen Verlauf und – vor allem – seine aktuelle Lage im Oktober 2025. Ist der Markt überhitzt? Oder bietet er weiterhin Chancen?
Was ist der Buffett-Indikator eigentlich?
Der Buffett-Indikator misst das Verhältnis der Gesamtkapitalisierung aller börsennotierten Unternehmen (Total Market Cap) zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) eines Landes. Formelisch ausgedrückt: Buffett-Indikator = (Marktkapitalisierung / BIP) × 100%
Warren Buffett selbst hat diesen Indikator 2001 in einem Fortune-Interview als „wahrscheinlich das beste einzelne Maß für die Bewertung des Marktes“ bezeichnet. Ein Wert unter 80% gilt als unterbewertet (gute Kaufgelegenheit), zwischen 80% und 120% als fair bewertet, und über 120% als überbewertet – mit steigendem Risiko für Korrekturen.
Der Indikator ist besonders nützlich, weil er den Markt nicht isoliert betrachtet, sondern ihn mit der tatsächlichen wirtschaftlichen Leistung verknüpft. Er ignoriert kurzfristige Spekulationen und fokussiert auf langfristige Fundamentaldaten.
Historischer Überblick: Von den Tiefs bis zu den Höhen
Seit den 1970er Jahren hat der Buffett-Indikator extreme Schwankungen gezeigt, die oft mit Markzyklen korrelieren. Hier eine kurze Chronologie:
- 1982 (Tiefpunkt): Bei nur 31% signalisierte er eine stark unterbewertete Phase nach der Rezession – ein perfekter Einstiegspunkt für Langfristinvestoren.
- 2000 (Dotcom-Blase): Der Indikator kletterte auf über 150%, kurz vor dem Platzen der Blase.
- 2009 (Finanzkrise): Er fiel auf unter 60%, was den Boden für die Erholung markierte.
- 2021 (Post-Pandemie-Höhe): Er erreichte 193%, bevor ein Marktrückgang folgte.
Durchschnittlich lag der Indikator historisch bei etwa 80-100%. Werte über 200% sind rar und deuten auf Blasen hin.
Der aktuelle Stand: Oktober 2025 – Rekordniveau erreicht
Stand dem 24. Oktober 2025 notiert der Buffett-Indikator bei beeindruckenden 222,8% – ein neues Allzeithoch. Ähnliche Werte bestätigen Quellen wie GuruFocus (221,2% am 23. Oktober) und MacroMicro (221,03% am 23. Oktober). Im Vergleich zum Vorjahr (ca. 190% Ende 2024) hat er sich weiter aufgebläht, getrieben von starken Tech-Gewinnen, KI-Hype und niedrigen Zinsen in der Erholungsphase nach der Pandemie.
Der Wilshire 5000-Index, der die US-Marktcap abbildet, hat kürzlich 6.735 Punkte überschritten, während das US-BIP für Q3 2025 auf etwa 28 Billionen Dollar geschätzt wird. Diese Diskrepanz zeigt: Der Markt wächst schneller als die Wirtschaft.
Interpretation: Überbewertet – aber nicht zwangsläufig ein Crash?
Ein Wert von über 220% ist alarmierend. Historisch haben solche Niveaus zu Korrekturen von 20-50% geführt, wie nach 2000 oder 2008. Buffett selbst warnte kürzlich in einem Interview, dass „der Markt teurer ist als je zuvor“, und riet zu Vorsicht. Dennoch: Der Indikator ist kein Kristallkugel. Faktoren wie niedrige Zinsen, technologische Disruptionen (z.B. KI) und globale Liquidität können hohe Bewertungen rechtfertigen.
Aktuell (Oktober 2025) sieht der Indikator aus wie ein rotes Warnlicht: Der Markt ist stark überbewertet, und Investoren sollten Diversifikation priorisieren – mehr in Wertaktien, Anleihen oder Rohstoffe.
Fazit: Zeit zum Umdenken?
Der Buffett-Indikator mahnt uns, dass Märkte nicht ewig steigen. Bei 222,8% im Oktober 2025 ist der US-Aktienmarkt in euphorischen Gefilden angelangt – eine Einladung zur Vorsicht, aber auch eine Chance für geduldige Investoren, auf Einstiege zu warten. Wie Buffett sagt: „Sei gierig, wenn andere ängstlich sind.“ Bleiben Sie informiert, diversifizieren Sie und denken Sie langfristig.
Bild von Images Store auf Pixabay







